BAUJAHR: 1898

ANGESTELLTE: -

LIQUIDATION: 1990

DENKMALSCHUTZ: Unbekannt

 

Relativ unscheinbar liegt das verfallene Industrieareal im Dresdner Norden da, etwas versteckt hinter dicht bewachsenen Sträuchern in seiner Klinker-Architektur, hier und da mit etwas Schmuck. Es ist nicht mehr viel, was noch an die wechselhafte Geschichte dieses Fabrikkomplexes erinnert. Mit dem Wechsel unter der deutschen Kaiserkrone 1888 zu Wilhelm II. beginnt im ganzen Land eine massive Aufrüstung, diese Welle prägt auch die Sächsische Armee und die Landeshauptstadt Dresden. Neben den weitläufigen Kasernenanlagen der Albertstadt entsteht im Norden der Stadt ein Versorgungskomplex für die königliche Armee. Für dieses Areal errichtet man 1898/99 ein Pulverlaboratorium zur Munitionsversorgung. Die Niederlage im Ersten Weltkrieg und die darauf folgenden Sanktionen durch die Siegermächte an Deutschland beenden den militärischen Nutzen des Komplexes sehr schnell.

Nach dem Weltkrieg steht die Fabrik 4 Jahre leer, ehe 1923 die Familie Mende sie übernimmt und hier eine neue Fabrik für Radioempfänger gründet. Das Unternehmen hält sich lange und wird in den 1930er Jahren, nach Machtantritt der NSDAP, zur Produktion des neuen Volksempfänger beauftragt. Jeder deutsche Haushalt sollte das neue Radiogerät besitzen, ein propagandistische Hintergrund soll dabei nicht verborgen bleiben. Fast jeder dritte Volksempfänger kommt zu dieser Zeit aus Dresden, dabei besonders der Typ „VE 301“. Ab 1936 wird die Produktion von Radiogeräten eingestellt und auf Heeresproduktion umgestellt. So fertigt man bis 1945 bei "Mende" Zünder, Nachtsichtgeräte und Fernschreiber für das Heer. Aus dieser Produktion folgend, wird das Werk nach dem Krieg schnell enteignet. 1947 flieht Martin Mende nach Bremen und gründet dort sein Unternehmen erfolgreich neu, in Dresden geht aus dem Altbetrieb der „VEB Funkwerk Dresden“ hervor. In der Produktionspalette orientiert man sich wieder an die Tradition der 1930er Jahre, fortan kommen die Radiogeräte, neben dem Haupthersteller in Straßfurt, auch wieder aus Dresden. 1969 wird der Betrieb ein Teil des Kombinates „Robotron“ und wird damit enger in die DDR-Mikroelektronik eingebunden. 

Mit den Veränderungen des Jahres 1990 und der enormen Konkurrenz aus Asien ist die Produktion am Standort Dresden nicht mehr zu halten. Der Betrieb wird abgewickelt und das letzte Radiogerät verlässt die sächsische Landeshauptstadt. 

 

 

Quelle: Sächsisches Staatsarchiv Dresden


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