BAUJAHR: 1915
ANGESTELLTE: 5000
LIQUIDATION: 1991
DENKMALSCHUTZ: Ja
Die Geschichte des Industriestandortes Radeberg ist sehr lang und besitzt eine abwechslungsreiche Nutzung.
Die Stadt Dresden, als Landeshauptstadt von Sachsen, zählt seit Jahrhunderten zu den bedeutensten Militärstädten. Mehrere Kasernen, Übungsplätze und ein Militärflugplatz findet man noch
heute im Elbflorenz. Ab 1914 wütet in Europa der 1. Weltkrieg und die sächsischen Truppen kämpfen in voller Stärke an der Westfront für das Deutsche Kaiserreich. Da der Krieg sich zu einer
Materialschlacht entwickelt, werden schnell die kalkulierten Waffen rar und so beschließt die Regierung von Sachsen 1914 vor den Toren von Dresden, in Radeberg, ein königliches
Feuerwerkslaboratorium zu errichten. Der Komplex wird 1915 fertig gestellt und fertigt bis 1919 Zünder und Sprengkapseln für die Front. Zu Hochzeiten arbeitet fast 5000 Menschen in der
Waffenfabrik von Radeberg.
Nach den Krieg sucht die Stadt Radeberg eine neue Nutzung die Waffenfabrik, da durch den Versailler Vertrag 1919 die Produktion von Waffen in Deutschland untersagt wurden ist. Im Jahr 1920 zieht
die "Sachsenwerk Licht- & Kraft AG", welche bereits ein Werk in Dresden-Niedersedlitz besitzt, in die Fabrikgebäude von Radeberg ein. Anfangs produziert man noch Schalttafeln und
Hochspannungsschalter, später kommen im Laufe der 1920er Jahre neuaufkommende Geräte wie Kühlschränke, Staubsauger und Radiogeräte hinzu. Doch die Weltwirtschaftskrise 1929 bringt das Unternehmen
zum Schwanken, so dass das Zweigwerk in Radeberg 1932 geschlossen werden muss.
Nachdem die Fabrik einige Jahr ungenutzt bleibt, wird sie 1935 von der NS-Regierung reaktiviert und im Zuge der Aufrüstung Deutschlands erneut zur Waffenfabrik ausgebaut. So werden für den
nächsten Weltkrieg abermals Zünder und Granaten in Radeberg gefertigt.
Das verlorene Kriegsende bedeutet allerdings das wiederholte Aus für die Fabrik, was die Bomben der Alliierten übrig ließen, demontiert 1945 die Rote Armee als Reparationsleistung. Das Werk ist endgültig am totalen Stillstand angelangt. Als die russischen Besatzer die Gebäude leer geräumt hatten, zieht der Alteigentümer "Sachsenwerk AG" wieder ein. Man möchte an die Produktion aus den 1920er Jahren wieder anknüpfen.
Ab 1946 werden wieder erste Radios gefertigt, ab 1950 die neu entwickelten Fernsehempfänger. 2 Jahre später wird das Werk verstaatlicht und zum „VEB Sachsenwerk Radeberg“ umgewandelt. 1956 wiederum entsteht aus dem alten Sachsenwerk der „VEB REFANA Radeberg“. 1969 folgt der Anschluß an das neue Kombinat "ROBOTRON" aus Dresden. Die 'REFANA' ist neben dem "VEB STAßFURT" der zweitgrößte Fernsehproduzent in der jungen Deutschen Demokratischen Republik. 1960 stellte man aber bereits die Radio- und Fernsehproduktion ein und nimmt unter dem Namen "ROBOTRON" eine neue Produktlinie in der DDR in die Produktion auf, die Rechen- und Richtfunktechnik. Das Radeberger Werk übernimmt eine Vorreiterrolle für die Zukunftstechnologien innerhalb des RGW. Da im Werk auch neuste Militärtechnik für die NVA getestet wird, ist ein Teil des Werkes als Sondersicherheitszone streng bewacht und abgeschottet. In den 1970er Jahren wird die Produktion von TV-Geräten und Radios dann nochmals aufgenommen.
Mit dem Jahr 1990 folgt die Auflösung des Betriebes und die Umwandlung in die „Robotron Telecom GmbH“. Doch ein Jahr später ist auch mit dem privatisierten Unternehmen Schluss, in diesem
Jahr, 1991, wird die Produktion von Fernsehgeräten in Radeberg endgültig eingestellt und das Fabrikareal kommt zum erliegen.
Heute werde Teile des weitläufigen Komplexes als Gewerbepark unter Nachmietern weitergeführt, während die großen Montagegebäude weites gehend leer stehen und verfallen.
Quelle: Merkel, G:" VEB Kombinat Robotron – Ein Kombinat des Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik der DDR ", Arbeitsgruppe Industriegeschichte des Stadtarchivs Dresden, Dresden 2006.
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