BAUJAHR: 1925

ANGESTELLTE: 100 (1924)

LIQUIDATION: 2015

DENKMALSCHUTZ: Ja

 

SANIERT: 2019

 

Die Firma Otto Kunze gehörte zu den Ersten, die in Oberlungwitz mit der Massenproduktion von Strümpfen begannen und damit den Grundstein legten, dass die Stadt sich zu einer der bedeutensten Strumpfwirkstädte in Europa entwickeln konnte.

Bereits 1864 gründete Ferdinand Kunze die "Strumpffabrik Kunze KG Oberlungwitz". Bereits in dieser Zeit legte man den Produktschwerpunkt auf seidenplattierte Strümpfe. 1888, im Dreikaiserjahr, kam auch bei der Firma Kunze der Umschwung und der zweite Sohn Otto Kunze übernah die Geschäftsführung, noch im selben Jahr wurde ein neuer neoklassizistischer Anbau an das alte Strumpfwirkerhaus in Oberlungwitz angebaut und die Produktion damit beachtlich erweitert. Im Strumpfprogramm legte man zu dieser Zeit die Konzentration auf besonders farbenfrohe Strumpfmuster, dazu hatte Kunzes auch mehrere Patente für Kindersocken inne. 1908 musste allerdings die Kindesockenfertigung bereits wieder aufgegeben werden, die Matrosenmode der Kaiserzeit stellte keinen Absatz mehr da. Doch wieder hatte Otto Kunze ein gutes Gespür und nahm als einer der Ersten in der Branche die Fertigung von nahtlosen Jacquard-Herrensocken auf. Während des Ersten Weltkrieg musste das Unternehmen aufgrund seiner nicht nutzbaren feinen Strumpfwirkstühle stillgelegt werden. Aber wie die gesamte Oberlungwitzer Strumpfwirkerei ging auch die Firma Otto Kunze gestärkt in das Zeitalter der Weimarer Republik und kann bereits 1921 wieder den Vorkriegsabsatz erreichen. 1922 tritt dazu in der Folge Otto Georg Kunze in die Firma mit ein und übernimmt in den Folgejahren die Leitung von seinem Vater. Die Phantasie-Herrensocken machen die Firma in jener Zeit weltberühmt, aber auch Damenstrümpfe sowie Strick- und Wirk-Krawatten führt man zusätzlich im Portfolio. Der Absatz stieg und die Räumlichkeiten wurden zu klein. Folglich musste 1925 ein Fabrikneubau an der Hoferstraße im Ortszentrum her. Der heutige Bau in einer zarten aber hochwertigen Ausführung des Art Deco. Paralell wird 1928 das Zeichen "OK" als Warenzeichen eingetragen.
In den 1930er Jahren setzte die Firma ein letztes Mal neue Maßstäbe in der Strumpfproduktion, als sie als eines der ersten Unternehmen weltweit die Verarbeitung von Kunstseide bei Damenstrümpfen etablierte und damit letztmalig zu Weltruhm kam. Es ist aber auch der leise Abgesang der Strumpfwirkerfamilie Kunze in Oberlungwitz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg produziert die Strumpffabrik von Otto Kunze vorerst unter staatlicher Beteiligung weiter, 1972 wird er dann schließlich verstaatlicht und in Volkseigentum überführt. Es entsteht der "VEB Modestrumpf Oberlungwitz". 1979 folgt die Angliederung an das Kombinat "VEB ESDA Thalheim". 1983 wird die Fabrik Werk III des "VEB Turmalin Hohenstein-Ernstthal".

Mit der Wende fällt der Betrieb in die Hände der Treuhand und durch die Privatisierung der Oberlungwitzer Betriebsteile des Kombinates wird die Fabrik ein Produktionsstandort der Feinstrumpfwerke Oberlungwitz GmbH (FSO), später der ROGO GmbH. Diese stellt im Jahr 2015 die Fertigung am Standort ein. Seit 2017 wird das denkmalgeschützte Bauwerk nun bis 2019 durch den Unternehmer Albrecht Mugler zu einem Seniorenzentrum saniert.

 

Quelle:  "Weltplätze des Handels. Oberlungwitz/Sa." Berlin, 1924
                Denkmaldatenbank Sachsen (Landesamt für Denkmalpflege, Dresden)


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